Bücher zum Thema Osteuropa

Cover Sören Urbansky, Steppengras und Stacheldraht
  • 40,00
    Euro
  • Sören Urbansky

    Steppengras und Stacheldraht

    Eine Geschichte der chinesisch-russischen Grenze

    Geb., 440 S., 31 Abb., 3 Karten

    Während die chinesisch-russische Grenze im 17. Jahrhundert vage markiert durch die Steppe verlief, entwickelte sie sich im 20. Jahrhundert zu einer streng patrouillierten Barriere mit Wachtürmen und Stacheldraht. Sören Urbansky erzählt erstmals die Geschichte ihres Verlaufs und stellt dabei die Lebenswelten der Grenzbewohner und die globalen Verstrickungen in den Mittelpunkt.

    Er zeigt, wie es den Staaten gelang, traditionelle Grenzlandkulturen zu unterdrücken, indem sie verwandtschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und religiöse Verbindungen durch Gesetze, Gewalt, Deportation, Zwangsassimilation und Propaganda kappten. So erweitert dieses Buch unser Verständnis davon, wie Grenzen festgelegt werden und welche Konsequenzen das zeitigt.

    Cover Kindler, Robbenreich
  • 45,00
    Euro
  • Robert Kindler

    Robbenreich

    Russland und die Grenzen der Macht am Nordpazifik

    Geb., 464 S., 11 Abb., 5 Karten

    Als Zar Alexander II. 1867 Russisch-Amerika, das heutige Alaska, an die Vereinigten Staaten verkaufte, bedeutete das für den nordpazifischen Raum eine Zäsur. Während Russland bemüht war, an der Peripherie ein Mindestmaß imperialer Autorität aufrechtzuerhalten, versuchten staatliche und private Akteure aus den USA, aber auch aus Großbritannien und Japan, sich Zugang zu den raren Ressourcen der Region zu verschaffen. Insbesondere Robbenfelle waren auf dem Weltmarkt gefragt, Pelze galten in Metropolen wie London, Paris und Moskau als Statussymbole des aufstrebenden Bürgertums.

    In seinem neuen Buch erzählt der Historiker Robert Kindler eine Geschichte transnationaler Verflechtungen und Konflikte. Am Beispiel der Robbenjagd im Nordpazifik befasst er sich mit fragiler Staatlichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung und rücksichtsloser Ressourcenausbeutung. So schrumpften die Robbenherden auf den russischen Kommandeurinseln innerhalb weniger Jahrzehnte auf wenige Tausend Tiere. Die massiven Eingriffe in die nordpazifischen Ökosysteme wirken bis heute nach.

    Cover von Puttkamer, »Ich werde mich nie an die Gewalt gewöhnen«
  • 45,00
    Euro
  • Joachim von Puttkamer

    »Ich werde mich nie an die Gewalt gewöhnen«

    Polizeibrutalität und Gesellschaft in der Volksrepublik Polen

    Geb., 550 S.

    Die Volksrepublik Polen hatte mit ihrer Polizei ein ernstes Problem. Sie galt als außergewöhnlich brutal, und immer wieder kamen Menschen bei Festnahmen und auf den Kommissariaten zu Tode. Der Aufbau einer im Wortsinn schlagkräftigen Bereitschaftspolizei, die größere Unruhen niederhalten sollte, verschärfte das Problem. Der Historiker Joachim von Puttkamer untersucht die Ursachen und Formen solcher polizeilichen Brutalität. Er zeigt die halbherzigen Versuche der polnischen Polizeiführung, die eigenen Beamten zu kontrollieren, ebenso wie die abwehrenden Reaktionen innerhalb des Sicherheitsapparats vor allem in Krisenzeiten.

    Wie verhalten sich spezifische Gewaltphänomene kommunistischer Diktaturen zu generellen Problemen moderner Polizeien? Wie nahm die Bevölkerung die Beamten wahr? Auf breiter Quellengrundlage lässt sich zeigen, wie sich die polnische Gesellschaft seit den 1970er Jahren in Reaktion auf die eklatanten Übergriffe rekonstituierte. Diese wurden zum Taktgeber der Opposition, bis in die Verhandlungen am Runden Tisch 1989 hinein. Das Buch geht der Frage nach, wie polizeiliche Brutalität in Polen aufhörte, selbstverständlich zu sein, und moralisch verwerflich wurde. Es erzählt von der schleichenden Selbstzerstörung der kommunistischen Diktatur.

    Cover Teichmann, Macht der Unordnung
  • 28,00
    Euro
  • Christian Teichmann

    Macht der Unordnung

    Stalins Herrschaft in Zentralasien 1920 – 1950

    Br., 287 S.

    Kein Land setzte im 20. Jahrhundert so vehement auf die künstliche Bewässerung als Mittel zur Ausbreitung staatlicher Herrschaft wie die Sowjetunion. Der Bau von Kanälen und Staudämmen veränderte überall im Land des Sozialismus das Zusammenleben der Menschen, ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten und ihren Umgang mit der Natur. Die Umgestaltung der Bewässerungssysteme in der zentralasiatischen Peripherie sollte nach dem Willen Lenins und Stalins die ökonomische, ökologische und auch revolutionäre Neuordnung der Region einleiten.

    Christian Teichmann schildert diesen Wandlungsprozess und seine Folgen am Beispiel des Kanalbaus und der industriellen Baumwollproduktion in Usbekistan. Die sowjetische Neuordnung der Verhältnisse zwischen der kolonialen Eroberung Zentralasiens und dem Zweiten Weltkrieg ging einher mit Willkür, Terror und Chaos. Unsicherheit und Unordnung nahmen der Bevölkerung jegliche Handlungs- und Erwartungssicherheit und wurden zu zentralen Machtinstrumenten der Herrschaftssicherung.

    Cover Claudia Weber, Krieg der Täter
  • 35,00
    Euro
  • Claudia Weber

    Krieg der Täter

    Die Massenerschießungen von Katýn

    Geb., 471 S.

    Im Frühjahr 1943 wurde in der Nähe des russischen Ortes Katýn ein grauenvoller Fund gemacht: Massengräber mit Tausenden Toten. Wie Claudia Weber erstmals zeigt, ist die Täterschaft zu diesem Zeitpunkt längst bekannt. Dennoch drehte sich die Geschichte der Massenerschießungen von Katýn Jahrzehnte um die Frage, ob nun das »Dritte Reich« oder Stalins Sowjetunion für das brutale Kriegsverbrechen verantwortlich war. Inmitten der militärischen Schlachten des Zweiten Weltkriegs wurde ein Täterkrieg entfacht.

    Auf der Basis neu gelesener Dokumente und bisher unbekannter Quellen legt Claudia Weber eine umfassende historische Analyse der Akteure, Mechanismen und Ziele der nationalsozialistischen und der stalinistische Propaganda vor.

    Cover Kindler, Stalins Nomaden
  • 28,00
    Euro
  • Robert Kindler

    Stalins Nomaden

    Herrschaft und Hunger in Kasachstan

    Br., 381 S., 14 Abb., 3 Karten

    Es war eine Katastrophe ohne Beispiel. Ein Drittel der Bevölkerung kam ums Leben, als in Kasachstan Anfang der 1930er Jahre der Hunger herrschte. Die Steppe versank in einem Chaos aus Gewalt, Massenflucht und Tod. Ausgelöst wurde diese Hungersnot durch die Bolschewiki, die gezielt die Ökonomie der Steppe zerstörten, um die politisch nicht kontrollierbaren Nomaden in sesshafte und gehorsame Untertanen zu verwandeln.

    Sowjetisierung durch Hunger – so nennt Robert Kindler das Projekt der Bolschewiki in Kasachstan, Menschen durch die Inszenierung von Krisen in gehorsame Untertanen zu verwandeln. Je größer die Krise, je schlimmer Chaos und Elend waren, desto größer wurde die Macht der Herrschenden. Kasachstan war der eigentliche Ort des Stalinismus, und Kindlers innovative Analyse führt zum Kern stalinistischer Herrschaft.

    Cover Korb, Im Schatten des Weltkriegs
  • 28,00
    Euro
  • Alexander Korb

    Im Schatten des Weltkriegs

    Massengewalt in der Ustasa gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941 – 1945

    Br., 510 S., 33 Abb. u. Karten

    Im Schatten des Zweiten Weltkriegs versuchte die kroatische Ustaša-Bewegung, gewaltsam einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu schaffen. Die Zerschlagung Jugoslawiens durch die Wehrmacht versetzte die Ustaša in die Lage, ein Terrorregime zu etablieren, das sich vornehmlich gegen Serben, Juden und Roma richtete. Damit entfesselte die Ustaša einen Bürgerkrieg, dem etwa 500000 Menschen zum Opfer fielen.

    Alexander Korb fragt nach den Motiven, Interessen und Handlungsspielräumen der Ustaša, nach dem Verlauf des Gewalteinsatzes und nach dem Zusammenspiel von Bürgerkriegsdynamiken und Brutalisierung. Dabei beschreibt er eine komplexe Spirale der Gewalt, an der kroatische, serbische, deutsche und italienische Akteure beteiligt waren. Seine Studie erschließt auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die situative Gewaltlogik und gibt damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.

    Cover Schnell, Räume des Schreckens
  • 28,00
    Euro
  • Felix Schnell

    Räume des Schreckens

    Gewalt und Gruppenmilitanz in der Ukraine 1905 – 1933

    Br., 575 S., 27 Abb., 3 Karten

    Wie verhalten sich Menschen, wenn der Staat sein Gewaltmonopol nicht durchsetzen kann, wenn gewohnte Ordnungen zusammenbrechen und die Möglichkeit, sich etwas mit Gewalt zu nehmen, eine Option für viele wird? Felix Schnell untersucht diese Kultur der Gewalt am Beispiel der Ukraine zwischen 1905 und 1933, als die sowjetische Herrschaft gefestigt und die Kollektivierung der Landwirtschaft durchgesetzt war.

    Seine Analyse der militanten Gruppen und ihrer Anführer zeigt, dass weniger politische Ideologien als vielmehr Möglichkeiten und Anforderungen im Ausnahmezustand ausschlaggebend sind. In den Gewalträumen galt allein das Recht des Stärkeren. Durch die dichte Beschreibung der Exzesse offenbaren sich die Eigendynamik und die situative Logik der Gewalt, aber auch ihre gruppendynamischen und psychologischen Phänomene. In dem überzeugenden Konzept des Gewaltraumes manifestieren sich die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Handelns im Ausnahmezustand.

    Cover Liulevicius, Kriegsland im Osten
  • 20,00
    Euro
  • Vejas Gabriel Liulevicius

    Kriegsland im Osten

    Eroberung, Kolonisierung und Militärherrschaft im Ersten Weltkrieg

    Br., 374 S., 5 Karten

    Schon im Ersten Weltkrieg war die Eroberung und Kolonisierung des Ostens eines der wichtigsten militärpolitischen Ziele Deutschlands. Wie reagierte die dort lebende Bevölkerung auf diesen Herrschaftsanspruch, mit dem angeblich ein historisches Vermächtnis eingelöst und ein kultureller Auftrag erfüllt werden sollte? Und wie gingen die Besatzer mit den Reaktionen um?

    Mit der Beantwortung dieser Fragen, zeigt Liulevicius zugleich, wie auf deutscher Seite ein Bild vom Osten und seiner Bevölkerung entstand, das sich, getragen und gefestigt durch bestimmte Mentalitäten und Ideologien, im nächsten Krieg auf so verhängnisvolle Weise auswirken sollte.

    Cover Wolf, Ideologie und Herrschaftsrationalität
  • 28,00
    Euro
  • Gerhard Wolf

    Ideologie und Herrschaftsrationalität

    Nationalsozialistische Germanisierungspolitik in Polen

    Br., 528 S., 19 Abb., 1 Karte

    Gerhard Wolfs innovative Studie ist ein Plädoyer, die gängige Vorstellung vom nationalsozialistischen Deutschland als »Rassestaat« zu überprüfen. Für die Forschung zur nationalsozialistischen Besatzungspolitik in Polen scheint der Befund eindeutig: Auf einen brutal geführten Krieg folgte der von der SS vorangetriebene Versuch, zumindest den annektierten Westen in einen »Exerzierplatz« rassischer Lebensraumpolitik zu verwandeln, in eine – so Himmler – »blonde Provinz«.

    Gerhard Wolfs Analyse fördert indes Überraschendes zutage: Nicht der SS-Apparat war hier maßgeblicher Schrittmacher der Germanisierungspolitik, sondern die Zivilverwaltungen. Himmler schaltete sich erst ein, als diese eine Selektionspraxis durchsetzten, die die »völkische Zugehörigkeit« zum alles entscheidenden Selektionskriterium erklärten. Die Untersuchung bricht mit den gängigen Annahmen über nationalsozialistische Besatzungspolitik, zeichnet Kontinuitäten der preußischen Germanisierungspolitik bis in die NS-Zeit nach und präsentiert die Akteure in den Fallstricken ihrer eigenen Politik.