Krieg, Gewalt, Antisemitismus, Freiheit der Rede: Themen wie diese treiben uns in der Gegenwart um. Doch neu sind sie nicht. In drei bestechend klaren Reden analysiert Jan Philipp Reemtsma aktuelle Phänomene, indem er sie mit historischen Debatten und Ereignissen in Zusammenhang bringt. Es geht mit Christoph Martin Wieland um ein Verständnis von Aufklärung als einem andauernden Dialog, um die Einhegung kriegerischer Gewalt seit dem Dreißigjährigen Krieg und die Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus.
Im Dezember 2023 verabschiedete die Bundesregierung eine »Strategie gegen Einsamkeit«. Gesellschaft und Politik haben mittlerweile die Bedeutung dieser Emotion in allen sozialen Lebensbereichen erkannt. Einsamkeit ist das Gefühl eines Mangels an sozialen Beziehungen, das nicht nur persönliches Leid, sondern auch demokratiegefährdende Potenziale entfalten kann. Ressentiment ist ein Gefühl der Ohnmacht, das eine soziale Polarisierung hervorrufen kann. Dieses Buch veranschaulicht den demokratiegefährdenden Zusammenhang von Einsamkeit und Ressentiment und zeigt auf, dass nur eine Demokratie mit starken öffentlichen Institutionen dieser Radikalisierung Grenzen setzen kann.
Lisa Adkins, Melinda Cooper und Martijn Konings zeigen, dass der Aufstieg der Vermögensökonomie eine neue Logik der Ungleichheit hervorgebracht hat. Mehrere Jahrzehnte der Vermögenspreisinflation, also der Preisanstieg von Immobilien oder Aktien, und stagnierende Löhne haben dazu geführt. Dieses Buch untersucht die Auswirkungen der Generationsdynamik in dieser neuen Klassenlandschaft und bietet eine originelle Perspektive auf eine Reihe von Phänomenen, die weithin diskutiert, aber kaum verstanden werden – darunter die Zunahme von Vermögensungleichheiten und Prekarität, die Dynamik der Immobilienpreise in den Städten und die Veränderungen in der Steuer- und Geldpolitik.
Geschichte und Gegenwart des globalen Bewusstseins
Klappenbroschur, 248 S.
Gestörte Lieferketten, Flucht und Migration, Kritik an »kosmopolitischen Eliten«: Auseinandersetzungen über Globalisierung und Deglobalisierung haben Konjunktur. Tatsächlich wird über Wohl und Wehe der weltweiten Verflechtungen seit mehr als 150 Jahren diskutiert. David Kuchenbuch erzählt erstmalig die Geschichte des globalen Denkens in der transatlantischen Moderne. Er rekonstruiert die Milieus, die kulturellen Konstellationen und die politischen Mobilisierungsprozesse, aus denen heraus Globalismen entstanden. So zeigt dieses konzise und anschaulich geschriebene Buch, wie historische Erfahrungen in gegenwärtigen Debatten fortwirken.
Was ist Arbeit? Wie ist sie organisiert? Und wie wird Arbeit in Zukunft aussehen? In seinem hellsichtigen Essay verbindet Raymond Geuss philosophische Überlegungen mit ökonomischen und historischen Reflexionen. Auch mit der Arbeitsethik und dem Unbehagen an der Arbeit befasst er sich, das so alt ist wie die Arbeit selbst.
»[F]esselnd zu lesen, [...] voller origineller Einfälle, ohne dafür auch nur ein Gramm an gedanklicher Schärfe, Differenziertheit und Überzeugungskraft einzubüßen. Von derselben Machart ist auch [dieses] Buch.« Axel Honneth, Soziopolis
Der Beitritt der DDR zur BRD und zur Europäischen Gemeinschaft
Klappenbroschur, 128 S.
Mit der deutschen Einheit wurde die DDR auch Teil des europäischen Einigungsprozesses. Die Wirtschaft in den östlichen Bundesländern musste sich nun dem Regelwerk der Europäischen Gemeinschaft anpassen. Der Historiker Kiran Klaus Patel und der Schriftsteller Ingo Schulze gehen in ihren Essays den Wechselwirkungen von europäischer Integration und deutscher Einheit nach. So ist ein lehrreiches und persönliches Buch entstanden, das ein neues Licht auf Europa und die Wendejahre wirft.
»Die Lektüre jedenfalls weitet den Blick – bis nach Brüssel.« Robert Probst, Süddeutsche Zeitung
Der demografische Wandel und der Umbau des Sozialstaats haben Sorgelücken entstehen lassen, sodass immer häufiger das Engagement von Vereinen, Initiativen, Nachbarschaften oder digitalen Netzwerken in Anspruch genommen wird. Öffentliche Aufgaben oder professionelle Tätigkeiten werden an die Zivilgesellschaft delegiert, soziale Rechte in soziale Gaben überführt. Die Autorinnen beschreiben diese Entwicklung mit dem Begriff »Community-Kapitalismus«. Sie analysieren seine Kehrseiten, diskutieren seine Bedeutung angesichts neoliberaler Krisen und fragen nach solidarischen Alternativen.
»Eine wichtige Ergänzung zur Analyse des gegenwärtigen Kapitalismus.« Tania Martini, taz
Ute Daniel erzählt die Entstehung der parlamentarischen Demokratie im 19. Jahrhundert entlang der Probleme, wie die entscheidenden Akteure sie sahen. So erzählt, zeigt die Geschichte, dass diese Regierungsform auf anderes ausgerichtet war als auf das, was wir heute wünschen. »Unbedingt lesenswert«, René Schlott, Tagesspiegel
Bhabha fordert vom globalen Norden, die kollektive Verantwortung für die Millionen Vertriebene und Geflüchtete anzunehmen. Das bedeutet nicht nur, die Betroffenen weltweit besser unterzubringen, sondern auch der globalen Ungleichheit entgegenzuwirken.
Angesichts Millionen Geflüchteter ist die politische Aussage von Hannah Arendt, dass es so etwas gibt wie »ein Recht, Rechte zu haben«, zum Zentrum lebhafter Debatten geworden. Die Autor:innen diskutieren Arendts Konzept aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven und ordnen es ein.
Unternehmen wandeln sich in einer Vielzahl von Branchen in Plattformen um – in Unternehmen, die Hardware und Software für andere bereitstellen, mit dem Ziel, möglichst geschlossene sozio-ökonomische Techniksysteme zu schaffen. Diese Transformation verändert den Kapitalismus von Grund auf und hat immense Auswirkungen auf die globale Ökonomie.
Banken haben heute das Privileg Kapital per Tastendruck aus dem Nichts zu erschaffen, unabhängig von von den bestehenden Kapitalvorräten. Diese unbeschränkte Geldschöpfung stellt eine paraökonomische Quelle der Bereicherung dar, die in der Debatte um zunehmende Ungleichheit viel zu wenig Beachtung findet.
Von der Digitalisierung der Arbeit werden enorme wirtschaftliche Wachstumsimpulse erwartet. Gerade Stars der digitalen Ökonomie wie Google oder Amazon und Co. stehen für diesen Anspruch. Doch ihre Geschäftsmodelle führen zwangsläufig dazu, dass der digitale Kapitalismus diese Hoffnung enttäuschen wird.
Entgegen der Unabhängigkeit und Neutralität, über die sich der Europäische Gerichtshof und die Europäische Zentralbank definieren, bedeuten ihre rechtlichen und regulatorischen Maßnahmen immer auch politische Einflussnahme. Nur über das Verständnis dieser politischen Schlüsselrolle kann der Weg zur notwendigen Demokratisierung Europas beschritten werden.
Leben in flüchtigen Zeiten bedeutet, mit der Ungewissheit umzugehen – mit der zunehmenden Fluidität der wählbaren Lebensformen und der Dialektik von Angst und Sicherheit, mit dem Wachsen der sozialen Ungleichheit, mit der Globalisierung und dem Permanenzstatus des »Flüchtlings«.
Wolfgang Kraushaar/Jan Philipp Reemtsma/Karin Wieland
Rudi Dutschke Andreas Baader und die RAF
Gebunden, 141 S.
Was Dutschke noch mit klassenkämpferischer Diktion propagiert hatte, wurde von Baader ohne großes ideologisches Federlesen praktiziert. Wer die Geschichte der RAF verstehen will, der kommt deshalb nicht an dieser lange Zeit übersehenen Beziehung vorbei.
Das demokratische Ideal setzt voraus, dass politische Gleichheit wünschenswert ist. Wenn wir an Demokratie als Ziel oder Ideal glauben, müssen wir also implizit auch politische Gleichheit als Ziel oder Ideal anstreben. Muss dieses Ideal heute als gescheitert angesehen werden?
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