Zum Buch
Im Zuge der Ausdifferenzierung von globalen Märkten, von digitalen Kommunikationsformen und transnationalen Verflechtungsdynamiken scheint die territoriale Ordnung von Staaten mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren. Gehört das Zeitalter territorialer Herrschaft der Vergangenheit an? Werden wir irgendwann in einem Europa ohne Grenzen leben? Ohne Zweifel gewinnen supranationale Organisationen wie die Europäische Union an Einfluss auf politische, ökonomische, soziale und kulturelle Prozesse.
Obgleich sich Territorialität also gravierend verändert, werden die Raumbezüge politischen Ordnungshandelns in der Europäischen Union keineswegs schwächer, wohl aber komplexer. Postsouveräne Territorialität stellt eine historisch gewachsene, wenn auch bisher einzigartige Form kontinentaler Raumordnung dar, die sich im Kontext der europäischen Integration ausgebildet hat und die sich gegenwärtig und mit durchaus offenem Ende weiter fortschreibt.
Über Nikola Tietze / Ulrike Jureit
Nikola Tietze, PD Dr. phil., Soziologin, Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur; assoziierte Wissenschaftlerin im Laboratoire interdiscipliniare de sociologie économique (LISE) am Conservatoire national des arts et métiers (Cnam), regelmäßige Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg.
Ulrike Jureit, Dr. phil., ist Historikerin in der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur; assoziiert am Hamburger Institut für Sozialforschung. Sie ist Gutachterin für die VW-Stiftung und war von April 2000 bis April 2004 Leiterin des Forschungs- und Ausstellungsprojekts »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944« am Hamburger Institut für Sozialforschung.