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Zwischen 1946 und 1949 stellten die amerikanischen Ankläger die Funktionseliten des »Dritten Reichs« aus Militär, Bürokratie, Partei und Wirtschaft vor Gericht. Diese Verfahren vor dem Nürnberger Militärtribunal standen lange Zeit im Schatten des ersten, sogenannten Hauptkriegsverbrecherprozesses. Und doch sollten sie historisch wie juristisch eine erhebliche Wirkmacht entfalten.
Die Ermittler und Staatsanwälte stellten sich deshalb eine hochkomplexe Aufgabe: Es sollten nicht nur die Verantwortlichen auch jenseits der unmittelbaren Täter zur Rechenschaft gezogen und juristische Präzedenzfälle geschaffen, sondern zugleich eine historisch korrekte Lesart der nationalsozialistischen Herrschaft etabliert werden.
Recht, Gerechtigkeit und Geschichte sollten Hand in Hand gehen. In der Umsetzung stieß dieses ambitionierte Vorhaben auf zahlreiche Probleme: praktische Schwierigkeiten der Beweisführung, kontroverse historische Interpretationen im Gerichtssaal, die wachsende Ablehnung der Verfahren in der deutschen und US-amerikanischen Öffentlichkeit sowie der beginnende Kalte Krieg.
Über Kim Christian Priemel / Alexa Stiller
Kim C. Priemel ist Associate Professor am Department of Archaeology, Conservation and History der Universität Oslo. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Alexa Stiller, Dr. phil, Historikerin, Oberassistentin/Senior lecturer am Historischen Seminar der Universität Zürich. Sie war Gastwissenschaftlerin u. a. an der Columbia University, der University of Oxford, St Antony's College und der ETH Zürich.