Zum Buch
Geplant als ein wissenschaftlicher Beitrag zur Untersuchung von Gewalt und Gewaltsystemen in diesem Jahrhundert, wurde sie zu einem Politikum. Sie zerstörte die Legende von der »sauberen Wehrmacht« und erschütterte das Selbstbild vom moralisch intakten, letztlich »anständig gebliebenen Soldaten«. Über ein halbes Jahrhundert hat es gebraucht, bis die deutsche Gesellschaft bereit war, sich ihrer Vergangenheit als nationalsozialistische Gewaltgemeinschaft zu stellen.
Wie konnte es geschehen, dass die Rolle der Wehrmacht im Nationalsozialismus so lange ein Tabu blieb. Und wie drängend mussten die Probleme sein, dass sie so heftig an die Oberfläche kamen?
Der vorliegende Band bilanziert die Rezeption der Ausstellung. Gestützt auf ein umfangreiches Pressearchiv, Gästebücher, Korrespondenzen mit Besuchern, Interviews mit Zeitzeugen sowie Gesprächen mit den Angehörigen der »zweiten« und »dritten« Generation, wird die Ausstellung als zeithistorisches Ereignis untersucht.
Über Hamburger Institut für Sozialforschung
Das Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) wurde 1984 von Jan Philipp Reemtsma gegründet. Seit April 2015 ist der Soziologe Wolfgang Knöbl Direktor des HIS. Das Institut hat sich von Anfang an mit Phänomenen der Makrogewalt beschäftigt und hierzu theoretisch fundierte und weithin rezipierte Analysebeiträge geliefert.