Aus der Klüterkammer

Klü·tern [ˈklyːtɐn] beschreibt das liebevolle Basteln an Kleinigkeiten, oft mit einem Fokus auf kreativen Lösungen. Zu norddeutschen Bauernhöfen gehörte daher früher eine »Klüterkammer« (eine Mischung aus Speicher und Werkstatt) zur Verwahrung von Werkzeugen und Materialien, in der getüftelt und repariert wurde – mit viel Erfindungsreichtum, handwerklichem Geschick und Improvisationstalent. Als Rubrik enthält die Klüterkammer das Instrumentarium, mit dem wir im Verlag arbeiten, aber auch die Ereignisse und Anekdoten, die wir im Rahmen unserer Arbeit erleben. Hier bieten wir Ihnen einen seltenen Einblick hinter die Kulissen, in den Alltag unserer Verlagsräume.

Der Zwiebelfisch – Klüterkammer #8

Zwiebelfisch (Begriff aus dem Bleisatz) Bezeichnung für einzelne Buchstaben innerhalb eines Textes, die aus einer anderen Schrift oder einem anderen Schriftschnitt gesetzt sind, beispielsweise ein fettes e in einem normal gesetzten Wort.
Tritt heute meist nur beabsichtigt auf, wenn in der verwendeten Schrift Sonderzeichen fehlen und diese möglichst unauffällig aus einer anderen ergänzt werden. Häufiger ist in Hamburg die Verwendung von rohen Zwiebeln bei der Darreichung von Hering und Matjes.

Quizfrage – Klüterkammer #7

Richtig ist Antwort A - Bronchialtrakt - wegen der vielen Raucherinnen und Raucher.

Zeitvertreib – Klüterkammer #6

Unser Autor, der politische Philosoph Raymond Geuss, verfügt über vielfältige Fähigkeiten und verfasste auch Folgendes:

Beim Philosophenkongress sollte in Zukunft jede Gruppe eine eigene Zeitansage haben:

  • Kommunistische Kampf- und Lesegruppe (M/L):
    »Beim Gongschlag ist es 11:00 MEZ. Warum seid Ihr noch nicht auf der Straße, Genossen?«
  • Association libre des anarchistes (libres):
    »›Beim Gongschlag ist es 11 Uhr‹. Angeblich! Wir aber lassen uns nicht so leicht reinlegen.«
  • Interessengemeinschaft: Die Liberalen
    »Beim Gongschlag ist es 11:00 MEZ. Wenn Sie aber Kapital anzulegen haben, können wir verhandeln...«
  • Wohlgeordnetes Zönakel des wundertätigen Heiligen Johannes Raulsiensis (GmbH):
    »›Beim Gongschlag ist es 11 Uhr‹. Wissen Sie wieviel Uhr es ist?«

Kurze Wege – Klüterkammer #5

Verlag und Institut in einem Haus = kurze Wege zwischen Autor und Lektorin. Da kann es schon vorkommen, dass Korrekturen ganz unkonventionell auf einem statt in einem Briefumschlag übermittelt werden.

Längst Geschichte: Hamburger Rauchverbot – Klüterkammer #4

»Wer Raucher ist [...] muss [...] leider vor die Tür gehen. Das Rauchverbot gilt natürlich auch für Gäste des HIS, für Handwerker, Reinigungspersonal und Lieferanten. Sollte sich unter den Teilnehmern einer Tagung Helmut Schmidt befinden, so werden wir eine Ausnahme machen.«

Jan Philipp Reemtsma in einer Rundmail Anfang 2007 an alle Beschäftigten im Haus Mittelweg 36

En miniature – Klüterkammer #3

Um Herauszufinden ob eine Idee funktioniert oder nicht, greift die Lektorin zur Schere und bastelt ein Modell. Dieses entstand zum Buch von Ulrike Jureit, »Das Ordnen von Räumen« und hat mittlerweile einen Ehrenplatz auf dem Schreibtisch der Autorin gefunden.

Die Tücken des Druckens – Klüterkammer #2

Eine Twittermeldung mit einem Foto der frisch promovierten Grace Lindsay ging Anfang 2018 um die Welt. Die Neurobiologin hatte ihre Dissertation auf einem Loopschal drucken lassen.

Wir waren diesem Trend schon um Monate voraus und hatten ein eingereichtes Manuskript auf unserem Endlos-Etikettendrucker verewigt.

Jacke wie Hose – Klüterkammer #1

»P.S. Ihre kleinen Kupferhosen kommen bei mir in den verschiedensten Büchern sehr gut zum Einsatz, das sieht sehr schick aus.»

Aus der Mail einer Historikerin an der Pariser Sorbonne, die sich für unsere Büroklammern in Buchform bedankt.